Die Leber ist eines der schwersten und gleichzeitig vielseitigsten inneren Organe. Sie wiegt etwa 1,5 kg und liegt im rechten Oberbauch, direkt unter dem Zwerchfell, und ist zum großen Teil von den Rippen verdeckt. In direkter Nachbarschaft liegen Magen, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase, Milz und die rechte Niere.
Die Leber selbst besteht aus vier sogenannten Leberlappen, wovon nur die beiden großen, der rechte und der linke Leberlappen, leicht zu erkennen sind. Die beiden kleineren Leberlappen werden von den beiden großen Leberlappen verdeckt, weshalb man oft auch nur von zwei Leberlappen spricht.
An der Unterseite der Leber befinden sich die Eingänge der Leberarterie, die sauerstoffreiches Blut in die Leber führt, und der Pfortader, die die Leber mit Nährstoffen versorgt, die aus dem Darm aufgenommen wurden. Aus der Leber fließt das Blut über die Lebervene wieder ab und gelangt so zurück in den Blutkreislauf des Körpers. Direkt neben den großen Blutgefäßen befindet sich auch der Austritt der Gallengänge, die Gallenflüssigkeit in die Gallenblase und von dort in den Darm leiten.
Abbildung 3: Der Verdauungstrakt ist der Weg der Nahrung durch unseren Körper. Abbildung 4: Aufbau der Leber und angrenzender Organe.Viele denken bei der Leber zuerst an ihre “Entgiftungsfunktion”. Doch die Leber übernimmt darüber hinaus noch
viele weitere Aufgaben. Denn die Leber ist ein echtes Multitalent und erfüllt zahlreiche lebenswichtige Stoffwechselfunktionen:
Abbau schädlicher Stoffe:
Pro Tag fließen etwa 2.000 Liter Blut durch die Leber.2 Das bedeutet, dass die durchschnittlich 5 bis 6 Liter Blut im Körper eines Erwachsenen pro Tag etwa 350 bis 400 mal die Leber passieren. Dabei werden mit der Nahrung aufgenommene und im Blut gelöste Gifte, Alkohol oder Medikamente in der Leber abgebaut. Auch alte rote Blutkörperchen mit dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin werden in der Leber in das gelbliche Bilirubin umgewandelt und mit der Gallenflüssigkeit über den Darm ausgeschieden.
Nährstoffversorgung:
Die Leber ist ein Zwischenspeicher für wichtige Nahrungsbestandteile: Fette, Eiweiße und Zucker in Form von Glykogen können in der Leber gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben werden. Auch Vitamine, etwa Vitamin A und Folsäure, und Spurenelemente wie Eisen kann die Leber speichern. Einige Bestandteile der Nahrung verwertet die Leber auch selbst
Verdauung:
Die Leberzellen produzieren die für die Fettverdauung benötigte Gallenflüssigkeit. Über die Gallengänge gelangt die Gallenflüssigkeit in die Gallenblase und von dort in den Zwölffingerdarm. Die Gallenflüssigkeit wirkt wie ein Emulgator, der Fett löst und in kleine Tröpfchen zerlegt. Nur so können fettspaltende Enzyme (Lipasen) Fette im Darm verdauen.
Produktion von Hormonen und Blutbestandteilen:
Die Leber produziert viele weitere lebenswichtige Stoffe: Albumin, ein Eiweiß im Blut, kommt aus der Leber. Es sorgt unter anderem dafür, dass kein Wasser aus den Blutgefäßen austritt. Und fast alle Gerinnungsfaktoren, ohne die das Blut bei Verletzungen nicht gerinnen kann, werden in der Leber produziert. Darüber hinaus werden auch Hormone und an der Hormonregulation beteiligte Substanzen in der Leber hergestellt.
Quellen:
1 Leitlinienprogramm Onkologie. Patientenleitlinie Leberkrebs. 2021. Online unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientenleitlinie_Leberkrebs-1930022.pdf. (zuletzt zugegriffen am 15.08.2023)
2 Deutsche Leberstiftung. Die Leber – Kraftwerk des Körpers. Online unter: https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/kraftwerk-des-koerpers. (zuletzt zugegriffen am 07.08.2023)
3 Krebsinformationsdienst. Wie Lebermetastasen entstehen. Online unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/metastasen/lebermetastasen/grundlagen.php. (zuletzt zugegriffen am 09.10.2023)